Wir starten mit 10 guten Vorsätzen in das neue Gartenjahr. Wer macht mit? Hier sind unsere Anregungen für einen rundum glücklichen Garten.
Torffrei gärtnern - Klimaschutz im Blumentopf
Torf ist dort am besten aufgehoben, wo er entsteht: In einem intakten Moor. Obwohl Moore nur 3% der Landfläche der Erde ausmachen, speichern sie in ihren mehreren Meter dicken Lagen aus abgestorbenen Torfmoosen mehr klimaschädliches Kohlendioxid als alle Wälder der Erde zusammen. Wird in einem Moor eine Lage von nur 1 m Torf gestochen und zur Weiterverwendung als Pflanzsubstrat abtransportiert, wird die Menge CO2 frei, die im Verlauf von 1000 Jahren hier festgelegt wurde. Ganz zu schweigen von den zahlreichen hoch spezialisierten Tier- und Pflanzenarten, deren Lebensraum durch den Torfabbau unwiederbringlich zerstört wird.
Woher kommt unsere Blumenerde, die so schön bunt verpackt im Fachhandel angeboten wird und die einen blühenden Sommer auf dem Balkon oder der Terrasse verspricht? Diese Frage stellt sich selten ein Verbraucher, wenn er im Gartencenter oder im Landhandel vor der schier unüberschaubaren Auswahl von Blumenerden steht. Dass nahezu alle dieser Erden zu 85 bis 90 % aus dem Grundstoff Torf bestehen, ist größtenteils unbekannt. Zwar liest der aufmerksame Kunde auf dem Erdsack die Warendeklaration "unter Verwendung von Schwarztorf / Weißtorf hergestellt", aber seit einer Gesetzesänderung sind die Hersteller in Deutschland nicht mehr verpflichtet, Mengenanteile ihrer Substrate preis zu geben.
Ein Geheimnis ist es aber nicht: Aktuell werden in Deutschland 12 Millionen Kubikmeter Torf im Jahr verbraucht. Ein Viertel, gut 3 Millionen Kubikmeter, gehen in den Freizeitgartenbau. Tendenz: steigend. Da heimische Torfstiche den enormen Bedarf nicht decken können, wird Torf aus Ländern wie Weißrussland oder dem Baltikum importiert.
Bewusst Einkaufen
Dabei geht es auch anders: Viele namhafte Substrathersteller bieten inzwischen Blumenerden ohne Torf an, deutlich als „torffrei“ gekennzeichnet. Der Ersatz funktioniert gut, wenn der Gärtner auf gleichmäßige Wasserversorgung und Düngung achtet. Hergestellt werden torffreie Substrate aus gemischten mineralischen Erden, Grünschnittkompost und Rindenhumus. Auch viele Kompostwerke liefern gute Pflanzerden für den Garten oder das Hochbeet, die aus Grünschnittkompost und normalem Boden zusammengesetzt sind.
Do it yourself - Erde selbst mischen
Wer möchte, kann sich natürlich auch sein eigenes Substrat herstellen, so wie das jede Gärtnerei noch bis in die 50er Jahre getan hat. Dazu nimmt man 30-50 % eigene Gartenerde, 20-30 % Rindenhumus und 20-30 % Kompost. Hinzu kommen Zuschlagstoffe wie Gesteinsmehl, Blähton-Granulat, Kokosfasern, Sand oder Hornspäne. Hier ist Experimentierfreude und Fingerspitzengefühl gefragt! Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit etwas aufmerksamer Pflege gedeihen Balkonblumen, Tomaten, Zwiebel- oder Kübelpflanzen in torffreien Erden hervorragend.
Torffrei gärtnern - So sieht's aus!
Torffreie Erde selbst mischen: Grundstoffe und Zuschlagstoffe
Normale Gartenerde ist ein wichtiger Ausgangsstoff für eigene Erdmischungen. 30 - 50% des Gemisches sollte sie ausmachen.
Kompost, das Gold des Gärtners: In der selbst gemischten Blumenerde macht er einen Anteil von 20 - 30% aus. Vorsicht: Verwenden Sie Kompost nie "pur" als Pflanzsubstrat!
Rindenhumus bildet mit 20 - 30% den dritten wichtigen Anteil in der selbst gemischten Erde. Vorsicht: Nicht mit Rindenmulch verwechseln! Rindenhumus ist fein zerkleinerte und fermentierte (kompostierte) Nadelholzrinde. Durch den Fermentierungsprozess werden die in der frischen Rinde enthaltenenen wuchshemmenden Stoffe abgebaut.
Hornspäne sind ein wichtiger organischer Dünger. Sie sichern die Grundversorgung der Pflanze mit Stickstoff über zwei bis drei Monate und sollten bereits bei der Mischung der eigenen Erde zugegeben werden. Sehr viel schneller, innerhalb von drei bis vier Wochen, kommt das feinere Hornmehl zur Wirkung. Andere organische Dünger wie Malzdünger oder Schafwollpellets erfüllen den selben Zweck. Auch wenn Balkonkästen oder Kübel bereits bepflanzt sind, ist es wichtig, auf kontinuierliche und bedarfsgerechte Düngung zu achten. Flüssigdünger, ebenfalls auf organischer Basis, sind schnell wirksame Ergänzungen für das Gießwasser.
Gesteinsmehl liefert Spurenelemente und Mineralien. Als Bodenhilfsstoffe kommen vorwiegend basische Urgesteine mit einem hohen Silikatgehalt zum Einsatz, z.B. Basalt, Diabas oder vulkansiche Asche.
Kokosfasern oder Kokosstaub (engl. "Cocopeat") werden aus der faserigen Fruchthülle der Kokosnuss gewonnen. Es handelt sich um ein Beiprodukt anderer Industriezweige. Das Material wird in der Regel zu "Briketts" gepresst, die man vor Verwendung im Wasser quellen lässt. Unser Bildbeispiel erhält man im Eine-Welt-Laden. Kokos enthält kaum Nährstoffe und der pH-Wert liegt im sauren Bereich - es ist insofern mit Torf vergleichbar. Als Bodenhilfsstoff speichert es Wasser und sichert die Luftdurchlässigkeit der Erde.
Blähton-Granulat, z.B. als Dachbegrünungssubstrat erhältlich, kann als unterste Lage im Topf als Drainage eingebaut werden. Es ist leicht und reduziert damit das Gesamtgewicht bepflanzter Kübel. Als Zuschlagstoff sorgt es in der Erdmischung für eine stabile Bodenstruktur, verbessert die Wasserdurchlässigkeit und Durchlüftung des Bodens.
Sand ist ein hevorragender Kombinationspartner, wenn als Ausgangsmaterial der eigenen Erdmischung schwere Gartenerde verwendet wird. Auch gemeinsam mit dem Zuschlagstoff Kokos funktioniert Sand sehr gut. Er sorgt für eine lockere Bodenstruktur, Wasserdurchlässigkeit und gute Durchlüftung des Bodens. Sand magert das Substrat ab. Besonders wohl fühlen sich in sandigen Erdmischungen deshalb Pflanzen mit geringem Nährstoffbedarf wie Kakteen und Sukkulenten, Steingartengewächse oder mediterrane Kräuter. Die Nährstoffversorgung von Sommerblumen und Gemüsepflanzen sollte man dagegen gerade bei sandigen Substraten mit einer ausgewogenen Düngung sicher stellen.
Lehm erscheint auf den ersten Blick nicht als ideale Beigabe für eine Blumenerde. Doch wenn das Ausgangssubstrat sehr leicht, sandig und mager ist, verbessern die Tonmineralien in der lehmigen Erde die Nährstoffversorgung und die Wasserspeicherfähigkeit des Substrats. Ein kleiner Tipp: Erde, die Maulwürfe ans Tageslicht fördern, ist schön locker und enthält wenig Samen oder Wurzeln.
Eine besondere Eigenschaft bringt Nadelstreu mit: Das halb verrottete organische Material, das sich in dicken Polstern unter Fichten ablagert, hat einen sauren pH-Wert. Es kann genutzt werden, um in großen Kübeln Pflanzen zu kultivieren, die von Natur aus eine saure Bodenreaktion und einen guten Humusgehalt im Boden bevorzugen, z.B. Kultur-Heidelbeeren. (Achtung: Bitte holen Sie vor dem Sammeln von Nadelstreu immer die Zustimmung des Baum- bzw. Waldbesitzers ein!)
Weitere Information zum Thema Moorschutz, Klimaschutz und Gärtnern ohne Torf geben auch die großen Naturschutzverbände:
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) bietet ausführliche Information zur Situation des Moorschutzes in Deutschland: