Gartentipp des Monats

Wir starten mit 10 guten Vorsätzen in das neue Gartenjahr. Wer macht mit? Hier sind unsere Anregungen für einen rundum glücklichen Garten.

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Ihre Anlaufstelle

Als Geschäftsführung des Kreisverbandes Bamberg sind wir für Sie am Landratsamt Bamberg tätig:

Kreisfachberaterin Alexandra Klemisch
Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsarchitektur
Tel. 0951/85-534
alexandra.klemisch@lra-ba.bayern.de

Kreisfachberaterin Claudia Kühnel
Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau
Tel. 0951/85-515
claudia.kuehnel@lra-ba.bayern.de

Kreisfachberater Markus Forsteneichner
B.Sc. (FH) Gartenbau
Tel. 0951/85-527
markus.forsteneichner@lra-ba.bayern.de

Etwas gegen das Sommerloch: Der bienenfreundliche Garten im August und September

Wenn die großen Ferien anbrechen, wird es für Bienen eng. Allzu oft erleben die fleißigen Bestäuber, zu denen neben den Honigbienen auch Hummeln und andere Wildbienen zählen, ab August einen Nahrungsengpass. Der Großteil der heimischen Laubgehölze setzt bereits Samen an. Die Blüte der Winterlinde, eines der wichtigsten sommerlichen Nährgehölze für Bienen, geht spätestens Ende Juli zu Ende. Felder werden abgeerntet, Wiesen großflächig gemäht, oft bereits zum zweiten Mal im Jahr. Nur selten lässt die intensiv genutzte Agrarlandschaft Saumstreifen oder spät gemähte Magerwiesen übrig, die noch blühende Wildkräuter enthalten.

Umso wichtiger werden in dieser Zeit Parks, Friedhöfe und andere innerörtliche Grünflächen. Dazu zählen natürlich auch Hausgärten. Die Blüten, die unsere Blumen- und Gemüsebeete zieren, können wichtige Anlaufstelle für hungrige Bienen sein.

Zunächst gilt aber eine Faustregel: Zugepflasterte, doppelt breite Garagenauffahrten, auf denen ein Jumbo-Jet wenden könnte, und Vorgärten, die aus Gründen der angeblichen Pflegeerleichterung mit Wurzelschutzbahn und Zierkies "chic" gestaltet werden, sind keine passenden Oasen - weder für Bienen, noch für Menschen! Ganz abgesehen davon, dass blühende Pflanzen fehlen, heizt sich in derart versiegelten Baustrukturen die Luft extrem auf, und Regen fließt ohne Rückhaltung sofort in die Abwassersysteme, verbunden mit dem erhöhten Risiko von Hochwasser.

Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca)

Den Problemen moderner Siedlungsentwicklung steht zum Glück immer noch eine große Zahl blühender, naturnah gepflegter Gärten gegenüber. Wer den Bienen im Hochsommer ganz bewusst etwas Gutes tun möchte, hat dazu viele farbenfrohe Möglichkeiten. Neben den wichtigen heimischen Wildstauden gehören dazu auch die spät blühenden Prachtstauden, die ihren Ursprung in Nordamerika haben, oder zahlreiche beliebte Zierpflanzen und Kräuter aus dem Mittelmeergebiet.

Sinnvoll ist es, zunächst einmal nach heimischen spät blühenden Kräutern und Blumen Ausschau zu halten. Ein Magnet für Bienen und Falter ist der Gewöhnliche Dost (Origanum vulgare), der den meisten als Oregano oder Majoran ein Begriff sein dürfte. Seine eng verwandte Zierform, der Blumen-Dost (Origanum-Laevigatum-Hybriden), blüht noch auffälliger und üppiger. An heiß-trockenen, sonnigen Plätzen fühlt sich neben dem Oregano auch die Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca) wohl, die zwar kurzlebig ist, sich aber zuverlässig selbst aussät.

Klein, aber fein: Berg-Bohnenkraut (Satureja montana) hat auch in einer Pflanzschale Platz

Das Berg-Bohnenkraut (Satureja montana) blüht spät im Sommer im Kräutergarten üppig weiß. Wie der Name verrät, sind die nadelartigen Blättchen eine aromatische Ergänzung zu allen Bohnengerichten. Es ist so genügsam, dass es sogar in einer Schale gemeinsam mit Hauswurz und Steinbrech einen Platz auf jedem Balkon findet.

In Kombination mit dem heimischen Würzkraut macht sich ein Gast aus dem Süden gut: Ysop (Hyssopus officinalis) ist ein wunderschöner dunkelblauer Hochsommer-Blüher, der noch nach dem Lavendel Farbe ins mediterrane Beet zaubert. Nicht umsonst trägt er den Beinamen "Bienenkraut". Er ist zuverlässig frosthart, wenn er in gut durchlässigem Boden vor Winternässe geschützt steht. Auch der Steinquendel (Calamintha nepeta) gehört zu den aromatischen, wärmeliebenden Stauden aus dem Mittelmeer- und südlichen Alpenraum. Ein echter Trumpf im Bienenbeet oder im Balkonkasten ist die weiß blühende, kompakt wachsende Sorte 'Triumphator'.

Weißer Steinklee (Melilotus albus)

Besonders in naturnahen Gartenbereichen fühlen sich der Weiße Steinklee (Melilotus albus) und der Echte Steinklee (Melilotus officinalis) wohl. Die heimischen Wildpflanzen tauchen gelegentlich freiwillig im Garten auf und werden wegen ihrer Wuchskraft als "Unkraut" eingestuft und bekämpft. Die Bienen dagegen freuen sich über die weißen oder gelben Blütentrauben, denn beide Arten des Steinklees bieten ihnen reichlich Nektar und Pollen. Am Rand befestigter Flächen, im Krautsaum vor einem Gehölz oder in Sockelstreifen an Zäunen sind die bis 1 m hohen Pflanzen freundliche Wegbegleiter und sollten ruhig einmal stehen gelassen werden.

Das gleiche gilt für einen weiteren Wanderer: Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) ist ein wehrhaftes Gewächs, das sich als zweijährige Pflanze immer wieder neu aussamt und sich so mal hier, mal da im Garten bemerkbar macht. Die imposanten, stacheligen Gesellen können mannshoch werden. Im Herbst turnen gerne Stieglitze auf der Suche nach Samen durch die abgetrockneten Blütenstände und im Winter bilden die markanten distelartigen Pflanzen interessante Strukturen, an denen sich Reif ablagert.

Die Stockrosen (Alcea rosea) gehören zu den Malvengewächsen

Hochsaison haben ab Ende Juli Malvengewächse. Rosen-Malve (Malva alcea) und Moschus-Malve (Malva moschata) sind üppig blühende heimische Wildpflanzen, die auch im Staudenbeet eine gute Figur machen und mühelos bis Oktober Blüten produzieren. Attraktiv für den Garten ist auch die reichblütige Unterart der Wilden Malve, die kurzlebige, aber sehr spektakuläre Mauretanische Malve (Malva sylvestris var. mauritiana). Der weiß blühende Echte Eibisch (Althaea officinalis) hat seinen Platz im Heilpflanzengarten oder traditionellen Bauerngarten. Bei Stockrosen (Alcea rosea) sollte man auf ungefüllte Blüten Wert legen, denn nur hier finden Insekten Nahrung, in diesem Fall bevorzugt den nährstoffreichen Pollen.

Erst im August oder gar September tragen zwei exotische Gäste ihr volles Blütenkleid: Die Bartblume (Caryopteris x cladonensis) und die Blauraute (Perovskia atriplicifolia) locken mit einer Fülle blauer Blüten zahlreiche Hummeln und Bienen an. Die beiden Halbsträucher verholzen an der Basis. Ähnlich wie dem Lavendel tut ihnen ein Rückschnitt im zeitigen Frühjahr und ein sonniger Standort auf durchlässigem Boden gut.

Ein gutes Paar: Sonnenbraut (Helenium) und Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis)

Aus Nordamerika stammt eine große Palette von Prachtstauden, die von Bienen gerne aufgesucht werden. Die Ausbeute an Pollen und Nektar ist hier unter Umständen weniger reich als an heimischen Wildstauden, weshalb man die heimische Flora im Garten keinesfalls vernachlässigen sollte. Trotz allem bieten die "Fremden" aufgrund ihrer späten Blütezeit eine willkommene Ergänzung. Sonnenbraut (Helenium), Sonnenhut (Rudbeckia), Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) und Sonnenauge (Heliopsis) lassen sich aufgrund ihrer ähnlichen Standortansprüche hervorragend miteinander kombinieren. Astern, Goldrute (Solidago-Hybriden) oder das nur zweijährige, aber aussaatwillige Patagonische Eisenkraut (Verbena bonariensis) bilden ideale Pflanzpartner, die bei Insekten gleichermaßen beliebt sind.

Neben den altbekannten Kissen-, Rauhblatt- und Glattblattastern, die oft mit Mehltau und Nematodenbefall zu kämpfen haben, lohnt es sich, Arten ins Auge zu fassen, die ihren wilden Verwandten noch etwas näher stehen: Ab August blühen Pyrenäen-Aster (Aster pyrenaeus 'Lutetia'), Goldhaar-Aster (Aster linosyris) und Berg-Aster (Aster amellus). Wer keine Angst vor ausbreitungsfreudigen, robusten Pflanzen hat, dem sei die Ageratum-Aster (Aster ageratoides 'Asran') empfohlen. Myrten-Astern (Aster ericoides) lassen den Garten zum Oktober hin noch einmal aufleben.

Die Hohe Fetthenne (Sedum-Hybride 'Matrona') zieht reichlich Blütenbesuch an

Außerdem darf die Hohe Fetthenne (Sedum-Telephium-Hybriden) mit ihren großen, altrosa bis rostfarbenen Blütendolden nicht fehlen. Die bekannteste und wohl robusteste Sorte ist 'Herbstfreude'; tolle Kontraste zaubert die dunkellaubige 'Matrona' ins Beet.

Neben der bekannten einjährigen Sonnenblume weist die Gattung Helianthus eine ganze Reihe mehrjähriger Arten auf. Sie sind nichts für kleine Gärten, eignen sich in ihrer Blütenfülle, die oft bis Oktober andauert, aber hervorragend als dauerhafter Rahmen für eine großzügig gestaltete Blumenrabatte. Die unterschiedlichen Arten werden im Deutschen einfach als Stauden-Sonnenblumen zusammengefasst, tatsächlich versteckt sich dahinter aber eine beträchtliche Fülle von Varianten (Helianthus atrorubens, H. decapetalus, H. microcephalus, H. salicifolius, H. giganteus). Allen gemein ist, dass man ihnen reichlich Platz einräumen sollte, denn Wuchshöhen zwischen 1,5 und 2,5 m leisten diese prächtigen Riesenstauden mühelos. Als passender Begleiter bietet sich der Bronzefenchel an (Foeniculum vulgare 'Rubrum'), dessen feines Blattwerk und elegante Blütendolden die wuchtigen Sonnenblumen gekonnt umspielen.

Blühender Efeu (Hedera helix)

Eine Blütenpflanze, auf die man so leicht nicht kommt, wenn es um Bienen im Garten geht, ist der Efeu (Hedera helix). Die immergrüne heimische Kletterpflanze hat eine erstaunliche ökologische Nische für sich entdeckt: Sie hat den Zyklus ihrer Blüte- und Fruchtbildung einfach um ein halbes Jahr verschoben. Die unscheinbaren grünlichen Blütendolden setzt der Efeu erst im September an und sichert sich so die volle Aufmerksamkeit aller bestäubenden Insekten, die zu dieser Zeit noch aktiv sind. Die blauschwarzen Beeren reifen im folgenden Frühjahr aus. Erst, wenn Efeu ein gewisses Alter erreicht hat, denkt er überhaupt ans Blühen. Dann entstehen aus den kletternden Jungtrieben plötzlich frei stehende, nicht kletternde Alterstriebe. Wer in seinem Garten also keinen Platz für den wilden Wucherer hat, kann in der Baumschule die vegetativ vermehrte Altersform als Strauch-Efeu (Hedera helix 'Arborescens') erwerben. Der langsamwachsende Kleinstrauch möchte windgeschützt sonnig bis halbschattig stehen. Er ist eine gute Wahl für schlicht gestaltete, ruhige Gartenpartien.

Nichts für kleine Gärten: Stauden-Sonnenblumen sind beeindruckende, reich blühende Riesen

Natürlich gibt es noch viele weitere Blütenpflanzen, die im Spätsommer und Herbst als Nahrungsquelle für nektar- und pollensammelnde Insekten zur Verfügung stehen können. Ein abwechslungsreicher Blumengarten, in dem immer etwas blüht - und das möglichst mit ungefüllten Blüten - hilft den Honig- und Wildbienen. Ein guter Tipp ist es, das Geschehen im eigenen Garten aufmerksam zu beobachten. Welche Pflanzen Bienen am meisten zusagen, erfährt man, sobald man sich die Zeit nimmt, bewusst nach den Insekten Ausschau zu halten. Insbesondere die Honigbienen, die sich gegenseitig über ergiebige Nahrungsquellen benachrichtigen, benötigen mehrere Exemplare der gleichen Blütenpflanze. Denn effektiv ist ihr Meldesystem nur, wenn viele Vertreter eines Bienenvolkes von der Nachricht profitieren können, bevor der Nektarvorrat der entdeckten Blüten erschöpft ist.

Letztendlich kommt das, was den Bienen gefällt, auch anderen Vertretern der heimischen Tierwelt zu gute. Ein abwechslungsreicher Garten, in dem auf den Einsatz von chemischem Pflanzenschutz verzichtet wird, kann auch zur Oase für Schmetterlinge, Vögel, Kleinsäuger und Reptilien werden.